Braucht man wirklich Zeitanteile für die Stellenbewertung im TV-V?
von Astrid Helzel
Muss ich wirklich alle Tätigkeiten aufschreiben, und dann idealerweise die Zeitanteile für alle Tätigkeiten ermitteln oder schätzen? Das wirkt erstmal wenig agil – schließlich ist alles ständig in Bewegung. Was also, so letztens die Frage eines Teilnehmers im Workshop Stellenbewertung TV-V, macht man, wenn Aufgaben hinzukämen? Hätte man dann 120 %?
Interessante Frage, die uns direkt auf eine häufige Praxis des Arbeitsalltags bringt: Da gibt’s neue Aufgaben? Können Christine und Nico machen. Danke, passt schon.
Wann wäre der Zeitpunkt, sich darüber Gedanken zu machen, ob der Workload inzwischen wirklich bei 120 % liegt? Ist es wirklich egal, welche bisherigen Arbeiten dann mit weniger Sorgfalt gemacht oder verschoben werden? Wäre es nicht eigentlich eine Führungsaufgabe, diejenigen, die das umsetzen sollen, zumindest danach zu fragen, ob und wie das gehen kann mit den Zusatzaufgaben?
Und schon sind wir bei der Arbeitsorganisation, die leider gerade bei kleineren Unternehmen ein Schattendasein führt.
Die Dokumentation von Ist-Zuständen (z.B. eine Stellenbeschreibung mit Zeitanteilen für Aufgaben) ist kein Feind der Agilität. Sondern ein Hilfsmittel, um die Arbeitsverteilung am Tag X zu dokumentieren. Treten nachträglich Veränderungen ein, hat man einen Referenzwert, der für weitere Planungen helfen kann.
Die Erfassung der Zeitanteile für Stellenbeschreibung und Stellenbewertung ist daher eindeutig kein Selbstzweck!
Kommentare
Einen Kommentar schreiben