Stellen bewerten - ganz einfach mit ChatGPT?

von Astrid Helzel

Im Grunde genommen ist es nicht so schwer, ChatGPT dazu zu bewegen, Bewertungsgutachten auszufertigen. Man lädt eine Stellenbeschreibung hoch (idealerweise anonymisiert!), lässt sich eine Einschätzung geben und eine Begründung dazu formulieren. Ich habe das ausprobiert: Das Gutachten liest sich toll – enthält die wesentlichen Fach- und Tarifbegriffe, auch mit Bezug auf den Tarifvertrag für Versorgungsbetriebe (TV-V). Nur, dass leider sehr viele Fehler drin sind. Z.B. falsche Sachzusammenhänge, Querbezüge. Eine besonders hohe Bedeutung wird einer Tätigkeit angedichtet, die Leitungsaufgaben umfasst, obgleich die Fachaufgaben deutlich komplizierter sind.

Ok, also schreibe ich die Bewertungsgutachten weiterhin selbst. Weil ich die Fehler aufgrund guter Branchen- und Sachkenntnis erkenne. Ich bin mir allerdings sicher, dass es irgendwo hier draußen Menschen gibt, die (externe) Bewertungsgutachten ohnehin nicht richtig lesen und KI-generierte Ergebnisse unbemerkt durchwinken. Das macht mir Sorge.

Dazu kommt: erstellen Sie solche Inhalte in einem kostenlosen Account, werden alle Daten für das Training der KI ausgewertet. Also ggf. auch interne Geschäftsinformationen.  

Können wir ChatGPT und Konsorten trotzdem für Stellenbewertungen nutzen? Aber ja: Wir können mit der KI beraten, was einfachere und was schwierige Aufgaben von bestimmten Berufsgruppen sind, warum das Bilanzkreismanagement im Gasnetzbetrieb wohl etwas einfacher ist, als im Stromnetzbetrieb. Oder was Projekte der Kanalsanierung so schwierig macht. Und erhalten wichtige Hinweise, die wir im Stelleninterview nutzen bzw. verifizieren können.

Unterm Strich: Richtig angewendet ein großer Gewinn!

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